digitalcourage.social is one of the many independent Mastodon servers you can use to participate in the fediverse.
Diese Instanz wird betrieben von Digitalcourage e.V. für die Allgemeinheit. Damit wir das nachhaltig tun können, erheben wir einen jährlichen Vorausbeitrag von 1€/Monat per SEPA-Lastschrifteinzug.

Server stats:

811
active users

reticuleena Leena Simon

War ja gestern den ganzen Tag im Wahllokal und eine Beobachtung wollte ich mit euch teilen: Besonders die Menschen, denen man anhand von stark gebrochener deutscher Sprache oder kulturell hervorstechender (weil wirklich ungewöhnlicher) Kleidung anmerkte, dass sie hier vermutlich noch nicht lange heimisch sind, haben das Wählen sehr ernst genommen und wertgeschätzt. Ich bin seit gestern noch überzeugter, dass es uns sehr gut stehen würde, Menschen die hier leben auch das und demokratische Teilhabe zu geben. Denn damit geben wir diesen Menschen auch eine wichtige Botschaft, die wir im Kindergarten anscheinend nicht alle genug verinnerlicht haben: "Du gehörst du uns. Wir gehörn zu dir. Wenn du Freunde suchst, dann findest du sie hier."
Wie viel das ausmacht habe ich gestern in den Augen dieser Menschen gesehen. Ich wünschte, es wären mehr gewesen.

@reticuleena die Tage des Anzugs bei der Wahl sind gezählt….aber Respekt und Anstand sollte grundsätzlich vorhanden sein.

@reticuleena
Danke für das Teilen deiner Beobachtung. Das sagt mir noch etwas anderes. Vielleicht ist die Wahlbeteiligung so niedrig, weil wir "Eingeplackten" vergessen haben, wie existentiell demokratische Teilhabe für ein gutes Leben ist.
Zum Wahlrecht würde ich auf Bezirksebene allen, die im Bezirk gemeldet und mündig sind, das Wahlrecht geben. Ab Landesebene denke ich aber, dass eine deutsche Staatsbürgerschaft notwendig ist.
@jakob

@SebastianGallehr

Auf Bezirksebene hat jede ab 16 mit Hauptwohnsitz im Bezirk das Wahlrecht. Darauf bezieht sich ja
@reticuleena s Beobachtung

@jakob

@reticuleena @meikerenschbergner Aus persönlicher Neugier: Wer von Euch hier war schon mal davon betroffen. Also in einem Land leben, in dem man nicht mitbestimmen darf.

Ich so: Vier Jahre Finnland. Acht Jahre Österreich und gerade nach Estland gezogen.

Staatsbürgerschaft hatten wir tatsächlich in Österreich überlegt, aber ein deutlich fünfstelliger Betrag dafür pro Person hat uns davon abgehalten.

@reticuleena
Im aktuellen Podcast von „Lage der Nation“ gibt es dazu auch einen langen Beitrag. Wir brauchen mehr Zuwanderer als zurzeit Flüchtende und Asylsuchende etc. zu uns kommen. Wir können viel Aufregung, Geld und Arbeit sparen und Hass vermeiden, wenn wir einfach sie willkommen heißen, integrieren und ausbilden.
overcast.fm/+RtacloZDg

@reticuleena

Schönen thread hast du gestartet, danke (auch für das wahlhelfen).

@reticuleena Möglicherweise haben deshalb 40% der Wähler rechts gewählt. Da ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten.

@reticuleena
Vielleicht waren das Bayern oder Schwaben die in Berlin wohnen?

@reticuleena jemand anhand seiner Kleidung / Sprache zu beurteilen finde ich rassistisch.

@Babylon5 Nur dass es eben keine Beurteilung war, sondern eine Vermutung, die ich auch als solche sprachlich gekennzeichnet habe.
Zu negieren, dass solche Vermutungen im Alltag entstehen, bringt uns halt auch nicht weiter.
Deshalb finde ich persönlich es besser, offen damit umzugehen. Ich hatte auch überlegt, einen Disclaimer dazu zu packen, dass die beiden genannten Beobachtungskriterien ja absolut keine eindeutigen Marker sind. Und dann habe ich mir gedacht: Ich traue meinen Leser.innen zu, das selbst zu wissen.

@reticuleena ich kenne dich nicht - von daher wäre ein Disclaimer sinnvoll.

@reticuleena find ich irgendwie schwierig als Aussage. Nur weil jemand also schlecht die Amtssprache sprich, ist er / sie / es also neu hier? Also in FFM ist das normaler: Viele Leute aus anderen Ländern arbeiten hier z.B als Banker seit Jahren und brauchen kein Deutsch / nur Englisch. Außerdem ist es auch etwas rassistisch, evtl. kann man die Sprache nicht besser, weil sie so kompliziert ist. Dann kann man aber auch nicht Wählen - man versteht ja das Wahlprogramm nicht.

@Babylon5 Ich war dort nicht, um Daten zu erheben. Die Menschen nach ihrer Herkunft und Dauer der Anwesenheit zu fragen wäre übergriffig gewesen. (Zumal ich dann auch Menschen mit Kartoffelaussehen hätte fragen müssen. Denn auch die könnten erst frisch hier hergekommen gewesen sein.) Insofern konnte ich nur beobachten und diese Beobachtung habe ich geteilt. Genau deshalb habe ich auch transparent gemacht, woran ich das fest gemacht habe. Andere Merkmale hatte ich nicht.
Denn natürlich hast du Recht, dass das keine saubere Erhebung war. (Es fehlten ja z.B. auch alle nicht Wahlberechtigten.)

Den Rassismusvorwurf find ich dagegen äußerst unangemessen. Denn das erzeugt Angst, sich nicht mehr zum Thema zu äußern und das finde ich alles andere als hilfreich. Außerdem verharmlost es Rassismus, wenn man diesen Vorwurf inflationär verwendet. Wenn sich nur noch von Rassismus Betroffene trauen, darüber zu sprechen, werden wir ihn nie los.

@reticuleena wieso soll ich dir Angst machen? Ich sagte ich persönlich finde das so. Dass du keine Rassisten bist, würde ich sofort unterschreiben. Entschuldige bitte.

@reticuleena wenn ich die kommentare hier lese geht mir schon ein wenig die Hutschnur, ich lebe seit 50 jahren in DE, zahle hier Steuern, habe Grundbesitz, und und und. Das einzuge was mir verwehrt bleibt ist an einer Demokratischen Wahl teil zu nehmen. Warum weil der Pass den ich besitze nicht passt. Den zu ändern wird einem auch noch schwer gemacht. Frage mich wirklich warum jemand der voll integriert ist, alle anderen Pflichten erfüllt, warum er nicht wählen darf.

@P19T72 Sehr verständlich. Ich finde ja, dass die Teilhabe an Wahlen ja auch zur Integration beiträgt.

@reticuleena
Ich würde es zu schätzen wissen, dass alle Menschen, die hier einen festen Wohnsitz haben, auch wählen dürften. Weil viele von ihnen unser demokratisches System sehr zu schätzen wissen und sie vielleicht gerade deswegen den Weg zu uns gefunden haben. Und nein, Hans-Otto, sie kommen nicht wegen dem Stress und der Erniedrigung auf dem Amt für ein paar Euros und dem immer offeneren Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit.

@reticuleena

in einer kommune wählen sollte, wer diese kommune schätzt.
in einem bundesland wählen sollte, wer dieses bundesland schätzt.
bei der wahl des EU parlaments wählen sollte, wer die EU schätzt.
den bundestag wählen sollte, wer deutschland schätzt und deutschland annimmt mitsamt seiner geschichte vom hambacher fest, über die weimarer republik, das dritte reich, die 68er, bis heute.

wie sich das feststellen ließe, weiß ich nicht. da auch andere das nicht zu wissen scheinen, werden wir

@reticuleena
uns bis auf weiteres mit der deutschen staatsbürgerschaft als kriterium bescheiden müssen.

@reticuleena Na ja, da bust Du aber möglicherweise einer selektiven Wahrnehmung aufgesessen. Du hast ja nur diese "anständigen" Leute gesehen, die anscheinend schon Wahlrecht haben. Nicht die anderen.

Möchtest Du zulassen, dass eine Horde, sagen wir, hinterfernistanischer Nazikommunisten 🤔😉 ankommt und sofort wählt, worauf sie Lust hat? Oder traumatisierte Flüchtlinge aus Transschlimmien, die den erstbesten ankreuzen, der ihnen irgendwas verspricht?

Demokratie muss erlernt werden.

@samuelmumm @reticuleena Ich frage mal bitterböse: Hast Du die Wendezeit erlebt?

@datenritter
Nicht in der früheren DDR.

Aber ich finde, auch die ehemaligen DDR-Bürger sollten wählen dürfen, obwohl die Ergebnisse mangelndes Demokratieverständnis bei vielen zeigen.
@reticuleena

@datenritter Ganz bestimmt bin ich das. Ich hab ja niemanden nach Herkunft oder Dauer des Aufenthalts oder so gefragt und kann deshalb eh nur über die ganz offensichtlichen Fälle und nur über die, die da waren und nur über den Leute meines Wahllokals sprechen und weiß dann auch nicht, ob ich vielleicht falsch lag.
Und logisch braucht es auch Klarheit, wer zugelassen wird. Aber vielleicht können wir da ja etwas mutiger werden. Es gibt auch viele Wahlberechtigte, bei denen mir lieber wäre, wenn sie nicht wählen (mit ihrem komischen Menschenbild) aber das ist ja gerade Sinn der Demokratie, dass man danach nicht auswählt, wer wählen darf.

@datenritter Und wie soll man das lernen, wenn man nicht mitmachen darf? Irgendwo muss man ja anfangen. Z.B. in Lokalparlamenten. So wie zur BVV ja auch mehr Leute wählen durften.

@reticuleena Da hast Du natürlich Recht, aber vielleicht sind so Sachen wie Einbürgerungskurse etc. doch eine gute Idee. Natürlich eine komische Vorstellung, wenn es um eine Schwedin oder einen Schweizer geht. Jedenfalls würde ich die Staatsbürgerschaft voraussetzen, weil die mit Rechten und Pflichten einhergeht. Du brauchst halt irgendeine Trennung zwischen In- und Outgroup, um Deine Werte zu schützen - aber man will sie natürlich auch vermitteln. Hmm, schwierig.

@datenritter So lange es so viele Menschen gibt, die nur geduldet sind, die aber dauerhaft hier leben, finde ich es nicht gut, dass an die Staatsbürgerschaft zu ketten. Das ließe sich natürlich auch über die Änderung der Staatsbürgerschaftszuteilung lösen. Aber damit geht ja noch mehr einher. Da ist das Wahlrecht wohl leichter zu regulieten. V.a. könnte man dann (wie es ja geschieht) auch erst mal langsam rantasten und z.B. nur für Wahlen in lokale Parlamente anfangen. Aber insgesamt könnten wir da ruhig etwas mutiger sein.
Klar, dass man da irgendwo ne Grenze ziehen muss. Aber ich finde, dass Menschen, die dauerhaft wo leben dort auch Möglichkeiten zur Mitbestimmung kriegen müssen. Sonst kann man nie zusammen wachsen und es bleibt immer ein Gefühl von nicht dazu gehören. Und es gibt halt sehr viele, die dauerhaft ohne Staatsbürgerschaft hier leben. Das finde ich gefährlicher (weil starkes Ausgrenzungssignal).

@reticuleena @datenritter *nickt zustimmend*

Ich bin ja dafür dass jede*r welche*r sich 5 Jahre in Deutschland für gewöhnlich aufhielt ein Anrecht auf Einbürgerung haben sollte - unabhängig von Alter und Herkunft.

Leider darf man Neonazis nicht gegen deren Willen ausbürgern außer diese haben eine andere Staatsbürgerschaft, aber wer will die schon aufnehmen oder gar einbürgern?

@kkarhan Irgendein Comedian hat vor langer Zeit mal gesagt: "Kurdenbärtchen ankleben und abschieben!" Nun ja… @reticuleena

@reticuleena
Danke für das Teilen dieser Beobachtung.