Das Problem ist nicht, dass es schwierig ist, straffällig gewordene Migranten abzuschieben.
Das Problem ist, dass es eine Zwei-Klassen-Justiz eröffnet, die für die selbe Straftat unterschiedliche Strafen vorsieht.
Deshalb verstehe ich nicht, weshalb das schon zur selbstverständlichen Aussage geworden ist.
Egal was ich als Kartoffel und Nazienkelin mache: Für mich wird es maximal Lebenslänglich im Knast geben.
Abschiebung bedeutet für viele Gewalt und Lebensgefahr. Und das soll dann schon ab zwei mal Schwarzfahren stattfinden.
Was es für Menschen bedeutet, wenn sie in permanenter Angst leben müssen, beim kleinsten Vergehen quasi die Kapitalstrafe zu erhalten, kann ich mir kaum vorstellen. Aber es hält sie bestimmt davon ab, auszurasten.
Nicht.
@reticuleena Ja, das verstehen aber viele Leute nicht. Für die ist das Argument "die sind zu Gast und haben sich zu benehmen" und da kommst auch nicht gegen an. Man müsste bei Erwachsenenbildung mit Empathie und einem Menschenbild anfangen.
@jzakotnik Dieses zu Gast Argument ist auch so daneben.
Ich hab das so gelernt:
- Bin ich Gast gilt: Benimm dich, wir sind hier zu Gast!
- Habe ich Gäste gilt: Sie sind hier zu Gast, also müssen sie besonders gute behandelt werden und kriegen auch Ehren erwiesen, die jemand, der hier lebt nicht bekommt. Z.B. weil sie sich nicht bei mir auskennen, muss ich was zu Trinken anbieten und bereiten etc.
Der Clou dieser Regel ist ja, dass man sie bei sich selbst anders anwendet als bei den Gästen. ("Ich bin Gast und muss mich benehmen." vs "Sie sind hier Gast und werden daher besonders umsorgt.") Die eine Hälfte einfach weg zu lassen, nämlich, dass man den "Benimm dich"-Teil nur auf sich selbst (und die eigene Familie) anwendet und eben nicht auf Gäste, die man beherbergt, verdreht komplett den Sinn. Und zeugt von abscheulich schlechter Gastfreundschaft wie ich sie selten erlebt habe.
@reticuleena @jzakotnik Der Unterschied bei dem Gast Ding ist wohl auch, das Gäste üblicherweise eingeladen sind und sich nicht durch den Garten in die Wohnung schleichen. Dem entsprechend sind sie von vornherein nicht willkommen und werden bestenfalls toleriert. Sie werden mit den finanziell schwächer gestellten in ein Zimmer gesperrt, sollten die doch sehen, wie sie klar kommen. Während die feinen Pinkel schön unter sich bleiben oder bestenfalls einen Dr. als Alibi "integrieren".
@kadettin @jzakotnik Stimmt. Das passt alles hinten und vorne nicht.
@reticuleena @jzakotnik Ein weiteres Problem ist Provokation. Wie will man verhindern, dass Situationen "herbeigeführt" werden, damit Menschen abgeschoben werden? Was, wenn Menschen z.B. daran gehindert werden, den Bus zu verlassen und somit dann zum Schwarzfahrer werden? Die Geschichte ist also generell schon komplexer. Und : Wo soll eine Grenze der Aufnahme sein? Wie willst Du selektieren? Muss es nicht eher Ziel sein, Fluchtursachen zu bekämpfen? Und wie oft steckt nur Gier hinter allem?
@kadettin @jzakotnik Richtig. Das Damokles Schwert wird insofern um so bedrohlicher, wenn man weiß, dass man auch schneller in Verdacht gerät.
@jzakotnik @reticuleena Früher. In der Erwachsenenbildung erst anzufangen ist viel zu spät.
@jzakotnik @reticuleena
Das ist eben der Punkt.
Ab einem gewissen Zeitpunkt sind sie eben nicht mehr zu Gast.
@yacc143 @reticuleena Die ganze Analogie mit "Gast" macht ja auch überhaupt gar keinen Sinn. Wir sind ja alle zu "Gast" auf der "Erde" und es ist nicht ganz klar, warum man als Mensch in manchen GPS Koordinaten leben darf und anderen nicht. Und wenn man sich daneben benimmt gibt es entsprechende Gesetze die für alle Menschen gleich sein sollten an der entsprechenden Lokation.
@jzakotnik @reticuleena
Anzumerken wäre noch, dass das GG schreddern kaum ein Gefühl der Sicherheit bei "Biodeutschen" auslösen sollte, die Geschichte suggeriert, dass die Neuauflage der NSDAP irgendwann auch auf Volksfeinde bei den Eingeborenen sucht, deportiert, in Lager sperrt und umbringt.
Aber das versteht die gröllende Menge nicht, Menschenrechte und das GG beschützen auch ihre Haut.
Wenn man mal das GG geschreddert ist, und Deutsche deportiert werden können, wo ist dann die Grenze?
@reticuleena Wenn sich die politischen Verhältnisse ändern und diese willkürliche Justiz Einzug hält, wird es auch für uns Kartoffeln mit Naziblut Schlimmeres geben als lebenslänglich - keine Person wird der gewalttätigen Willkür entkommen - übrigens auch nicht die Parteigenoss*innen derjenigen, die jetzt noch darauf setzen, über Parteimitgliedschaft ihre Privilegien sichern zu können.
Ich möchte noch den Gedanken anfügen, ob ein eventuell gewalttätiger Islamist nicht in einem deutschen Gefängnis besser aufgehoben ist, als auf Steuerzahlerkosten direkt ins Terror-Ausbildungslager z.B. nach Afghanistan, oder in den Sudan geflogen zu werden, nur damit er nach ein paar Jahren "gut" ausgebildet und mit gefälschter Identität zurück kommt.
Das gleiche gilt natürlich für alle anderen extremistischen und gewalttätigen Ideologien, wie z.B. auch sabottierende Z-Russen.
@cdonat Das ist ja ne strategische Frage, die ich zwar ähnlich sehe aber bei der ich anderen zugestehen muss, dass sie das anders einschätzen.
Dass es keine Zwei-Klassen-Justiz geben darf ist eine Grundrechtsfrage und betrifft genau den Wertekanon, den wir glauben, so dringend verteidigen zu müssen: Der Vorschlag, Straftäter (mit ausländischem Pass oder doppelter Staatsbürgerschaft) abzuschieben ist ein Angriff auf unsere Justiz.
@reticuleena Das Problem ist, dass jahrzehntelang der "kleine" hartmöglichst bestraft, und der "große" mit einem Klaps auf den Po davongeschickt wurde.
Jetzt sind die "ganz großen" an der Macht.
Kein Weg raus. Keine Pointe.
@reticuleena Ja, das Problem habe ich sogar, wenn ich als Deutscher in Australien lebe. In den letzten Jahren ging es denn sogar um Aberkennung der Staatsbürgerschaft.
Es macht keinen Sinn, such gegenseitig vermeintliche oder echte Straftäter zuzuschieben.
Das ist alles unsinnig, macht aber Eindruck.
@reticuleena Und umgekehrt genauso: wenn man Gewaltverbrecher abschiebt statt sie einzusperren, lässt man sie ja damit auf andere unschuldige Menschen los.
… Und immer, wenn ich dieses Argument anbringen, entlarven sich meine Gegenüber (selbst vermeintlich linke) komplett unaufgefordert mit der Antwort „tja, man kann sich eben nicht um alle kümmern und ich schütze lieber meine Nachbarn als Unbekannte weit weg in xyz.“
@reticuleena Wenn Kartoffeln Abschiebung für so ne schlimme Strafe halten, könnte man vielleicht Exil in Sibirien in den Strafkatalog aufnehmen, vielleicht geht dann rechte Gewalt runter?