StefanPfeiffer.Blog<p><strong>Wie bringt man Solarstrom, Wärmepumpe und E-Auto unter einen Hut, ohne dass einem der Kopf raucht?</strong></p><p>Wie gelingt es, Strom aus der eigenen Solaranlage effizient zu nutzen – für Haushalt, Wärmepumpe und Elektroauto? Darüber haben Lars und ich in unserem Podcast #9vor9 mit Thomas Wedel in unserer Serie Ladelust gesprochen. Thomas ist seit drei Jahren in der Praxis unterwegs, hat viel ausprobiert und weiß, wo Chancen und Fallstricke liegen. Ich konnte dabei auch meine ganz eigenen Erfahrungen einbringen – und die zeigen, wie unterschiedlich die Realität aussehen kann.</p><p><a href="https://youtu.be/mCUtDJKLx5Y" rel="nofollow noopener" target="_blank">https://youtu.be/mCUtDJKLx5Y</a></p><p><strong>Fünf Parameter – oder das kleine Energie-Orchestrierungs-Chaos</strong></p> <p>Bei Thomas fing alles harmlos an: erst die Wärmepumpe, dann die Solaranlage. Später kam ein Batteriespeicher dazu, eine Wallbox und schließlich das E-Auto. Und weil es noch nicht kompliziert genug war, hat er sich auch noch einen dynamischen Stromtarif gegönnt.</p><p>„Damit habe ich im Prinzip fünf Parameter – vier Geräte plus Tarif – die ich gleichzeitig optimieren müsste. Rein mathematisch ist das ein Ding der Unmöglichkeit“, lacht er. Also: nicht optimieren, sondern experimentieren. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Homogen und einfach ist anders …</p> <p><strong>Mögliche Komponenten einer PV-Anlage</strong></p><ol><li>Wärmepumpe</li><li>Photovoltaikanlage</li><li>Batteriespeicher</li><li>Wallbox/E-Auto</li><li>dynamischer Stromtarif</li></ol> <p><strong>Kosten sparen? Autark sein? Nö, Ehefrau happy machen</strong></p><p>Thomas spielt allerdings auch mit 25 kWp PV-Leistung auf dem Dach, 40 kWh Speicher im Keller und E-Auto und Wärmepumpe in der Champions League der Energiewende mit Solarstrom. Dagegen sind wir mit 24 Panels (ca. 10 kWp) und 10 kWh Speicher eher in der Regionalliga unterwegs.</p><p>Für uns scheint das – so die Erfahrungen bisher – zu reichen. Unser oder mein Ziel ist es – wie es sich für einen braven Ehemann gehört – meine Frau glücklich zu machen: Sie soll ohne Probleme täglich mit dem E-Auto nach Frankfurt zur Schirn pendeln können, sprich die rund 100 Kilometer am Tag ohne Ladestress auch im Winter bewältigen können. Es gibt also jenseits der im Podcast diskutierten Zielsetzungen Kosteneinsparungen oder Autarkie durch Solarstrom noch eine weitere mögliche Prämisse, zumindest für mich.</p><p><strong>Strom laden will gelernt sein</strong></p><p>Beim E-Auto gilt laut Thomas: alte Tankgewohnheiten über Bord werfen. Statt „volltanken und vergessen“ heißt es jetzt: lieber öfter kleine Portionen, am besten direkt mit Solarstrom. Thomas erklärt: „Wenn ich erst den Speicher lade und dann das Auto, habe ich doppelte Verluste. Effizienter ist es, wenn das Auto direkt an der Sonne hängt.“ Klingt logisch – bis die Realität zuschlägt: Wolken, Wärmepumpe, Trockner, schwankende Leistung. Plötzlich zapft das Auto Dach, Batterie <em>und</em> Netz gleichzeitig an. Willkommen im echten Leben. Und dem Physiker wird fast übel, wenn er an die Energieverluste beim Laden und Entladen von der Batterie ins Auto denkt.</p><p>Ich bin auf den Winter gespannt, wenn eben nicht mehr so oft die Sonne scheint und Gaga (Göttergattin) trotzdem problemlos mit vorgewärmtem Lenkrad und angenehm temperiertem ID.3 nach Frankfurt fahren will. Die Voraussetzungen sollten eigentlich da sein, aber zur Realität gehört auch, dass ich derzeit drei verschiedene Apps oder Anwendungen bediene.</p><p><strong>Apps, Apps und Apps</strong></p><p>Für das E-Auto relevant ist die App von Cupra beziehungsweise von VW, wo ich beispielsweise vorgeben kann, dass das E-Auto auch mal auf 100 Prozent geladen werden soll, da beispielsweise eine längere Strecke ansteht. Mein Keba-Wallbox wird über die Keba-App gesteuert, die Überschussladen unterstützt, sodass möglichst Solarstrom ins Auto geladen wird. Die Keba-App ist für das Laden des E-Autos Chefin und übertrumpft die Auto-App. Und schließlich steuere ich die Solaranlage und Batterie noch mit einer separaten Anwendung, über die ich auch die Leistungsdaten, beispielsweise wie viel Strom generiert wurde, erhalte.</p><p>Die eine umfassende App gibt es also nicht. Ein weiteres Learning aus meiner Praxis: Man muss selbst viel ausprobieren, da viele der Handwerker meist nur einen Teil einer solchen Anlage beherrschen (von Software gar nicht zu reden). Online-Portale und KI-Tools wie ChatGPT haben mir geholfen, die hoffentlich richtigen Einstellungen und Ladestrategien für Sommer und Winter zu finden. In der Praxis wird es sich zeigen.</p><p>Thomas nickte zustimmend: Auch er kennt die Stolperfallen, wenn Wallbox, PV-Anlage, Speicher und Auto nicht perfekt zusammenspielen. Und er gibt sich nicht zufrieden: Mit Open-Source-Lösungen <a href="https://evcc.io" rel="nofollow noopener" target="_blank">wie evcc</a> will er die einzelnen Komponenten künftig noch smarter aufeinander abstimmen. Ich habe das Gefühl, dass man dafür aber wirklich ein Nerd wie Thomas sein muss, um ein solches System ans Laufen zu bringen. Gerade für die integrierte Steuerung solcher Systeme, wie sie Thomas oder ich betreiben, würde ich mir kompetente Dienstleister wünschen, die unterstützen. Gut, Thomas ist im Unruhestand und kann Zeit ins Experimentieren investieren …</p><p><strong>Winterblues und Sommerüberschuss</strong></p><p>Jenseits des E-Autos: Natürlich möchten wir auch einen großen Teil des Energieverbrauchs unserer Elektrogeräte in der Wohnung mit Solarstrom abdecken können. Im Sommer scheint das zu gelingen, auf die Erfahrungen im Winter bin ich gespannt. Für mich bedeutet das: ein spürbarer Schritt in Richtung Autarkie, aber nicht die 100 % Unabhängigkeit, die Thomas im Sommer erreicht.<br>Der Unterschied zeigt, wie stark die Dimensionierung die Ergebnisse beeinflusst – und dass sich jeder genau überlegen muss, welche Investitionen wirklich Sinn ergeben.</p><p>Im Sommer läuft’s also wie am Schnürchen: Thomas ist von April bis Oktober 100 % autark. Im Winter dagegen werden die Speicher von Thomas kaum voll, der Eigenanteil sinkt auf 20–25 %. Unterm Strich bleibt er über das Jahr bei rund 50–55 % Autarkie – und damit immer noch ein starkes Ergebnis. Wir sind natürlich auf unsere Zahlen im ersten Winter mit PV-Anlage und E-Auto gespannt.</p><p><strong>Dynamische Stromtarife – mehr Hype als Hilfe?</strong></p><p>Thomas hat den Selbstversuch gewagt und ist auf einen dynamischen Stromtarif umgestiegen – etwas, was wir nicht im Einsatz haben. Seine Erwartung: Strom dann nutzen, wenn er besonders günstig ist – im Sommer tagsüber oder in seltenen Stunden sogar mit negativen Preisen. Die Realität sah nüchterner aus. Vor allem im Winter, wenn die Wärmepumpe fast durchgehend läuft, waren die Preise oft höher als im Fixmodell. „Nach einem Jahr habe ich unterm Strich mehr bezahlt als mit einem festen Tarif“, so sein Fazit. Für ihn bleibt der dynamische Tarif ein spannendes Experiment, vor allem in Kombination mit dem E-Auto – aber sicher kein Allheilmittel für jedermann.</p><p><strong>Fazit: Viel Aufwand, viel Gewinn?</strong></p><p>Das Gespräch zeigte, wie wichtig zuverlässige Handwerker und gute Planung sind. Auch wenn moderne Systeme technisch ausgereift erscheinen, sind im Alltag Anpassungen, Recherche und eigenes Ausprobieren notwendig – etwa bei der Softwareanbindung zwischen Wallbox, PV-Anlage und Speicher. In puncto Rentabilität ergaben die Erfahrungen, dass sich eine Anlage nach zehn bis zwanzig Jahren amortisieren kann, abhängig vom Nutzerverhalten, der Strompreisentwicklung und der gewählten Technik.</p><p>Thomas sagt klar: Er würde es jederzeit wieder machen. Autarkie, weniger Kosten, kleiner CO₂-Fußabdruck – das Ergebnis lohnt sich seiner Meinung nach.<br>Und ich? Ich sehe das genauso, aber eben mit besonderem Fokus auf den Aspekt E-Auto. Ja, man muss tüfteln, ausprobieren, auch fluchen. Aber es macht Spaß, und es fühlt sich gut an, wenn man den eigenen Strom vom Dach ins Auto und in die Wohnung bringt. Den Spaß lassen wir uns auch von Frau Reiche nicht verderben.</p><p>👉 Wer in die eigene Energiewende startet, sollte Geduld, Neugier und ein bisschen Humor mitbringen. Dann kann aus dem Zusammenspiel aller Energiekomponenten auch eine Erfolgsgeschichte werden.</p> <p><strong>Praxis-Tipps </strong></p><ul><li><strong>Dach statt Speicher</strong>, meint Thomas: Erst so viele Panels wie möglich, Speicher kann man nachrüsten.</li><li><strong>Klein anfangen</strong>: Erfahrungen sammeln, dann erweitern.</li><li><strong>Software im Blick behalten</strong>: Jede Komponente bringt ihre eigene App mit. Wer glaubt, die harmonieren perfekt, glaubt auch noch an den Weihnachtsmann.</li></ul> <p><a class="" href="https://9vor9.podigee.io/184-effiziente-nutzung-solarenergie" rel="nofollow noopener" target="_blank">https://9vor9.podigee.io/184-effiziente-nutzung-solarenergie</a></p><p><a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/9vor9/" target="_blank">#9vor9</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/app/" target="_blank">#App</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/eauto/" target="_blank">#EAuto</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/energiemanagement/" target="_blank">#Energiemanagement</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/ladelust/" target="_blank">#Ladelust</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/podcast/" target="_blank">#Podcast</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/pvanlage/" target="_blank">#PVAnlage</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/software/" target="_blank">#Software</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/solarenergie/" target="_blank">#Solarenergie</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/stromtarif/" target="_blank">#Stromtarif</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/wallbox/" target="_blank">#Wallbox</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://stefanpfeiffer.blog/tag/warmepumpe/" target="_blank">#Wärmepumpe</a></p>