HGU's Beiträge<p><strong>Lebenssinn – Gleichnis vom reichen Kornbauern</strong></p><p><strong>Bibelstellen des 18. Sonntags im Jahreskreis Lesejahr B</strong></p><ul><li>Koh 1,2;2,21-23</li><li>Ps 90</li><li>Kol 3,1-5.9-1</li><li>Lk 12,13-21<br><p><strong>Liebe Mitchristen</strong></p></li></ul><p><strong><em>Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt</em></strong>. - so mahnt Jesus heute alle, die ihm zuhören.</p><p>Wer mit dem Lebensende eines lieben Menschen konfrontiert ist, hat oft die Frage, was denn der Sinn des Lebens sein kann, mehr präsent. So sind meine Gedanken diesmal beeinflusst von Gesprächserfahrungen im Umfeld von Beerdigungen. Da ergeben sich oft bedeutungsvolle Glaubensgespräche, die die Suche vieler nach dem Sinn des Lebens zeigen. Vor einiger Zeit kam bei einem Gespräch mit jemandem, der im Softwarebereich arbeitet, eine Erfahrung bei der Sinnsuche in den Blick, die außerhalb der Kirche gemacht wurde.</p><p>Menschen, die als Computerfachleute materiell genug zum Leben haben, beobachten, nicht das weitere Ansammeln stellt zufrieden, sondern die Erfahrung, geben zu können, und so Ansehen zu bekommen. Seid über 40 Jahren ist so eine Bewegung entstanden, die besonders im Umfeld des Internets vieles verändert hat. Menschen erleben sich als kreativ und teilen etwas mit anderen, damit diese selber kreativ sein können.</p><p>Z.B. werden viele von Ihnen ein Smartphone mit Android als Betriebssystem nutzen und damit ein Geschenk dieser Bewegung, nämlich das Betriebssystem Linux, das dort die Basis ist. Der Wert dieses Gabe wird übrigens auf über 30 Mrd Euro geschätzt. Sie kennen vielleicht die offene Enzyklopädie Wikipedia, openstreetmaps als Projekt für Stadtpläne. Manche haben vielleicht auch schon mal von der Volxbibel gehört, als gemeinsame Übertragung der Heiligen Schrift. All diese Projekte verbindet eine Kultur des Gebens und Teilens. Menschen erleben, es ist möglich so zu leben, dass alle mehr haben. Man braucht nicht für sich zu horten. Mich fasziniert, wie in dieser Bewegung spirituelle Werte wie die Bedeutung des Dienens, des Demütigseins und anderer Tugenden bewusst sind. Im Geben und für andere da sein, ist ein Zugang für Ansehen verborgen, das zufrieden machen kann.</p><p>Zufriedenheit stellt sich nicht von selbst ein. Schon zur Zeit des Kohelet, so hörten wir in der 1. Lesung, erscheint vieles im Leben als sinnlos, als Windhauch. Es gibt Anforderungen, da lohnt es, sich wehren zu können. So wie im Evangelium, wo Jesus angerufen wird, bei einem Erbstreit zu vermitteln. Jesus kann sich abgrenzen, zeigt innere Stärke. Wer das hört, kann sich selber fragen, wie finde ich eine innere Stärke, die Jesus hier zeigt, die hilft sich abzugrenzen.</p><p>Jesus erzählt dann eine Geschichte. So wird deutlich ein Lebensweg kann in eine Sackgasse geraten, eine Sackgasse, in der auch heute Menschen sind. Wer andere aus dem Blick verliert, ist in der Gefahr, dass vieles z.B. auch das Gebet zu einem Selbstgespräch verkommt. Im Selbstgespräch gibt es keine Beziehung zu dieser Wirklichkeit, die wir mit Gott benennen. Eine Beziehung, die uns bleibendes Ansehen schenken kann - oder in den Worten des Evangeliums heute: Reichtum bei Gott. Was kann das sein? Diese Frage hat uns bei einem Treffen von Pfarrern zu einem Bibelgespräch am Beginn dieser Woche beschäftigt. Wie würden Sie darauf antworten? Es ist ja auch eine Frage, bei der sich die Antwort nicht so einfach überprüfen lässt. Viele Gedanken der Bibel kreisen darum, wer Ansehen bei Gott hat.</p><p>Das Wissen um die Bedeutung des Gebens und Ansehens, das wir einander geben, bestimmt übrigens auch die Algorithmen in den sozialen Medien. Viel Mühe wenden heute Menschen für Likes auf, also eine Messgröße für Ansehen. Es kann fast Seiten einer Sucht haben. Gerade dann hilft es, bewusst darauf zu achten, Ansehen bei Gott und nicht in interessengerichteten Medien zu suchen. </p><p>Moderne Formen der Menschenführung arbeiten mit Anerkennung, sagen zuerst das Gute. Die religiöse Sprache nennt das Segnen. Und diese Formen ermutigen, offen zu sein für neue Lösungen. </p><p>Wer gewohnt ist, alles unter Kontrolle zu haben, dem fällt eine solche Offenheit schwer. Die Fähigkeit, es, wie man so sagt, auf die Reihe zu bekommen, ist an sich nicht schlecht. Jesus verdeutlicht mit seiner Geschichte, dass eine solche Fähigkeit nicht davor schützt, Wichtiges aus den Augen zu verlieren. Die Sicherheit eines materiellen Segens, wie einer guten Ernte, bleibt gleichzeitig brüchig wurde uns beim Bibelgespräch deutlich. Der Segen, den der Bauer bei seiner Arbeit erlebt, wird nicht als solcher erkannt, die Beziehung zu Gott, den Geber dieses Segens, bleibt verschlossen.</p><p>Ich glaube, Jesu Geschichte beschreibt Haltungen, die unsere Zeit prägen. Wir haben viel unter Kontrolle, wir können uns bevorraten und das Leben genießen. Vielerlei wird gesammelt, Dinge sammeln sich an. In der Nacht, im Schlaf, dort wo die Kontrolle nicht so stark ist, spricht Gott zum Bauern, stellt in das Selbstgespräch eine zentrale Frage. </p><ul><li>Was bedeutet das, was du tust, für dein Leben? </li><li>Was bedeutet das, wenn du bedenkst, dass du bald stirbst?</li></ul><p>Auch die Ferienzeit kann, wie der Schlaf in der Nacht, den Trott des Alltags und seine Zwänge unterbrechen, Besinnung schenken und neu Beziehung wachsen lassen. Das Leben, so höre ich Jesus sagen, besteht nicht darum, viele Güter anzuhäufen. Dieser Weg führt in die Isolation. Der Weg Gottes, den Jesus uns weist, führt in das Innere des dreieinigen Gottes, also in die Gemeinschaft. Dazu ruft uns Jesus immer wieder, dahin geht er uns voraus.</p><p><a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://hgu2read.de/interessen/tag/demut/" target="_blank">#Demut</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://hgu2read.de/interessen/tag/geben/" target="_blank">#Geben</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://hgu2read.de/interessen/tag/linux/" target="_blank">#Linux</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://hgu2read.de/interessen/tag/segen/" target="_blank">#Segen</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://hgu2read.de/interessen/tag/sinn/" target="_blank">#Sinn</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://hgu2read.de/interessen/tag/teilen/" target="_blank">#Teilen</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://hgu2read.de/interessen/tag/wikipedia/" target="_blank">#Wikipedia</a></p>