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Mehr als Atheisten und Religiöse gaben Agnostiker an, mit Entscheidungen lange zu zögern und zu hadern.

Surprise, surprise. Wenn man nicht an den Wolkenpaul glaubt, aber trotzdem in den Himmel kommen möchte und dazu auch noch zu feige ist, sich klarzumachen, dass beides miteinander nicht geht, muss man eben ewige Unsicherheit und Zauderei in Kauf nehmen. Das haben unvereinbare Entscheidungen halt so an sich und darum kann man sie auch nicht treffen. Und wer sich scheut seinen eigenen Einsichten zu vertrauen, der bleibt halt Beute für Kirchen, Scharlatane und Lebensmittelzusatzhersteller.

Die Aussage ist schon ziemlich cringe. Atheisten sind imo gleich wie Religiöse; beide meinen fest zu wissen, ob etwas der Fall ist, obwohl es prinzipiell nicht beweisen kann. u sagen, dass es das sicher nicht geben kann und man sich da sicher ist, ist halt… naiv. Agnostiker sehen das wenigstens ein und geben zu, dass sie es einfach nicht wissen können.

Wenn hier eine Aussage “cringe” ist, dann deine. Atheismus geht nicht davon aus, “zu wissen, dass es keinen Got gibt” (das typische Scheinargument von religösen Eiferern), sondern davon, dass unser allgemein akzeptiertes philosophisch-wissentschaftliches Weltbild keinen Gott benötigt um zu funktionieren. Es spricht keinerlei Evidenz für “übernatürliches” Ballaballa - und eine Hypothese, die keinerlei positive Evidenz hat, lässt sich bekanntermassen (dir vermutlich nicht) auch nicht falsifizieren. Auf letzerem Teil dieses Axioms beruht deine Behauptung, ignoriert aber den ersten. Ganz klar, denn aus der vollständigen Aussage folgt nämlich dass eine Hypothese für die es keinerlei Notwendigkeit oder Evidenz gibt unsinnig ist. Ich könnte genauso valide behaupten, dass der Grosse Grüne Frosch im Heiligen Teich und der Geist von Onkel Edeltraud das Universum erschaffen haben und jeder zur Hölle fährt, der widerspricht. Argumentativ-logisch macht das keinerlei Unterschied. Völlig egal, was Du “glaubst”.

Wenn hier eine Aussage “cringe” ist, dann deine. Atheismus geht nicht davon aus, “zu wissen, dass es keinen Got gibt” (das typische Scheinargument von religösen Eiferern), sondern davon, dass unser allgemein akzeptiertes philosophisch-wissentschaftliches Weltbild keinen Gott benötigt um zu funktionieren.

de.wikipedia.org/wiki/Atheismus

Atheismus (von altgriechisch ἄθεος átheos „ohne Gott“) bezeichnet die Abwesenheit oder Ablehnung des Glaubens an einen Gott oder Götter. Im Gegensatz dazu bezeichnen Deismus und Theismus (θεός/ϑεός theós „Gott“) den Glauben an Götter, wobei Monotheismus für den Glauben an einen Gott und Polytheismus für den Glauben an mehrere Götter steht. Zum Atheismus im weiteren Sinne zählen einige auch den Agnostizismus (agnostischer Atheismus), nach dem eine Existenz von Gott oder Göttern ungeklärt oder nicht klärbar ist. Im engeren Sinne bezeichnet der Atheismus die Überzeugung, dass es Gottheiten nicht gibt.

Das wirkt auf mich etwas wie “No true scotsman”. Da du in Superlativen sprichst “keinerlei Evidenz” und von “übernatürliches Ballaballa” wirkst du für mich schon ziemlich deutlich in der Kategorie von Atheismus im engeren Sinne.

de.wikipedia.orgAtheismus – Wikipedia

In dem Wikipedia-Artikel steht aber halt auch nichts zur Begründung für die Ablehnung des Glaubens an Götter. Und mit “No True Scotsman” hat das auch nichts zu tun.

Atheismus bedeutet, nicht von der Existenz Gottes oder Göttern überzeugt zu sein. Das ist alles. Gibt es Atheisten, die glauben zu wissen es gäbe keinen Gott? Vielleicht. Trifft das auf alle Atheisten zu? Nein, ganz bestimmt nicht. Die Behauptung, Atheismus bedeutet, man glaube zu wissen, dass kein Gott existieren, hört man aber häufiger von religiösen Menschen als von Atheisten. Ich habs ewig nicht mehr von Atheisten gehört, und noch nie von Erwachsenen. Was diese Behauptung aber spätestens zum Scheinargument macht ist, dass sie von religiösen Menschen als feste Definition des Begriffs Atheismus verwendet wird, wenn sie gegen Atheismus argumentieren wollen, auch wenn ihnen jemand mit dieser Philosophie nicht gegenübersitzt.

Anstatt der kategorischen Ablehnung, also dem Anspruch auf “Wissen” gibt es auch den Begriff des Agnostizismus, eben die Aussage, dass man nicht weiß. Wo siehst du den Unterschied zwischen Atheismus und Agnostizismus?

Der Artikel im Spektrum verwendet diese Begriffe auch genau so, wie ich sie als religiöser Mensch verwende:

Religiöse Menschen glauben an Gott; Atheisten glauben, dass es keinen Gott gibt. Agnostiker hingegen glauben weder das eine noch das andere. Sie sagen: Seine Existenz lässt sich nicht beweisen, seine Nichtexistenz aber auch nicht. Damit liegen sie nicht einfach in der Mitte zwischen religiösen und nichtreligiösen Menschen – vielmehr haben sie ein ganz eigenes psychologisches Profil. Zu diesem Schluss kommen Moise Karim und Vassilis Saroglou von der Katholischen Universität Löwen in Belgien in der Fachzeitschrift »Self & Identity« nach Auswertung einer britischen Umfrage.

Darin besteht für mich dann auch der “no true scotsman”. Wenn man agnostisch ist, muss man nicht von Atheismus sprechen. Umgekehrt finde ich es dann etwas albern den Agnostizismus als “typischen” Fall von Atheismus zu interpretieren und die Unterscheidung zwischen Atheismus und Agnostizismus als “Scheinargument” zu bezeichnen.

spinF :natenomblack:

@Saleh @CyberEgg Für mich sind Atheismus/Theismus und Agnostizismus/Gnostizismus einfach zwei unabhängige Dimensionen, für die jeder separat entscheiden kann, auf welcher Seite man sich einordnet.

Aus de.wikipedia.org/wiki/Agnostiz :
Agnostizismus ist sowohl mit Theismus als auch mit Atheismus vereinbar, da der Glaube an Gott und die Ablehnung von Gott möglich sind, selbst wenn die Gewissheit seiner Existenz oder Inexistenz fehlt. […] Die Frage „Gibt es einen Gott?“ beantworten Agnostiker nicht mit „Ja“ oder „Nein“, sondern mit „Ich weiß es nicht“, „Es ist nicht geklärt“, „Es ist nicht beantwortbar“ bzw. „Ich kann es nicht wissen (können)“ oder ähnlichem.

Oder in meinen Worten:
Glaubst du an Gott? Falls ja, bist du Theist. Falls nein, bist du Atheist. Auch wenn man das für sich nur als "Arbeitshypothese" annimmt, oder sich unsicher ist, werden das die meisten mit ja oder nein beantworten können.

Weißt du (sicher), ob es einen Gott gibt? (bzw. kann man das wissen?) Ja: Dann bist du gnostisch. Nein: Dann agnostisch

de.wikipedia.orgAgnostizismus – Wikipedia